28. iaf: Moderne Technik für effektiven Gleisbau

28. iaf: Moderne Technik für effektiven Gleisbau

Frank Sennhenn, CEO von DB Netz, bei seinem Vortrag. Alle Fotos: Hermann Schmidtendorf
Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und wo Gleisbau stattfindet, gibt es Zugverspätungen. Diesen Zusammenhang erläuterte auf der 28. iaf in einem ehrlichen, faktenreichen Vortrag der CEO des Infrastruktur-Unternehmens DB Netz Frank Sennhenn.

Auf der 28. Internationalen Ausstellung Fahrwegtechnik iaf in Münster/Westfalen stellten zahlreiche Unternehmen Maschinen aus, mit denen der Gleisbau schneller und komfortabler durchzuführen ist. Doch erst die jetzige deutsche Bundesregierung und ihre Vorgängerin haben die Förderung der Eisenbahn zum Schwerpunkt erhoben. Gleichzeitig sollen Passagierzahlen und Frachtvolumen massiv steigen. Dazu muss die Schienen-Infrastruktur ertüchtigt werden. Und das bringt erst einmal Behinderungen.

„Die DB Netz ist der Enabler für die Konzernstrategie und hat den Auftrag, die Kapazität für die geplante Verkehrsverlagerung bereitzustellen“, erläuterte Sennhenn. Konkret solle das Frachtvolumen auf der Schiene von jetzt 18 auf 25 Prozent steigen. Und im Personenverkehr solle die Betriebsleistung im deutschen Netz um 350 Millionen Trassenkilometer steigen: „Das ist ein gewaltiger Anstieg.“  Doch an zusätzlicher Gleisinfrastruktur sei „nicht allzu viel“ hinzugekommen, vor allem nicht „an den Knotenbahnhöfen und im Zulauf auf die Knotenbahnhöfe“. Daher sei die Bahninfrastruktur derzeit „ein System, das ein bisschen aus der Balance geraten ist“.

Sennhenn identifizierte drei „kapazitäts-reduzierende Treiber“ auf einer Bahn-Infrastruktur: ihre Abnutzung, langsam fahrende Züge im Mischbetrieb gemäß dem Betriebsprogramm und das „Grundstörniveau“. Bei Bauarbeiten an intensiv genutzten Strecken solle das Betriebsprogramm auf Ausweichstrecken derart optimiert werden, dass insgesamt doch die Kapazitätsnachfrage realisiert werden könne.

Kunststoff statt Metall oder Holz

Für den Einsatz ihrer Komponenten aus GFK-Kunststoff anstelle von Metallteilen warben Anett Holz und Frank Lau.

Material-Beispiele der Firma Arthur Krüger

Auf der iaf zeigten sie Beispiele des Unternehmens Arthur Krüger für den Einsatz dieser Elemente. Zum Beispiel Gitterroste mit unterschiedlichen Maschungen und Profile für verschiedenste Konstruktionen: „Die sind isoliert, es muss also keine besondere Erdung stattfinden.“ Damit eignen sie sich gut für Laufwege an Gleisen und in Werkstätten, als Boden in Krankörben zur Arbeit im Bereich von Oberleitungen, aber auch für Treppen, Tritte an Waggons und Lokomotiven.

Die Platten sind leichter als Metall, also in der Verlegung weniger personal- und maschinenintensiv, und langlebiger als Metall, da eine Korrosion ausgeschlossen ist. Sie sind in zahlreichen Außenbauprojekten auch außerhalb des Bahnbereichs einsetzbar, auch bei Brücken. Auch eine kurzfristige Lieferung ist möglich, weil schwankende Lieferketten ausgeschlossen sind: „Wir produzieren nur in Europa.“

Schotterwagen von Wascosa

Ein smarter Schotterwagen von WASCOSA

Einen smarten Gleisschotter-Entladewagen stellte das Schweizer Waggonvermiet-Unternehmen Wascosa vor. Der vierachsige Wagen der Gattung Fanps hat ein Fassungsvermögen von 60 m3. Der auf der iaf ausgestellte Prototyp wurde 2009 erbaut. Doch jetzt, nach der Modernisierung im französischen Wascosa-Partnerwerk Ateliers de Joigny, hat er spannende neue Features bekommen. „Früher geschah die Entladung des Wagens mechanisch“, erfuhr CARGO-MANAGER journal am Wascosa-Stand. „Jetzt werden die je drei Entladezylinder pro Seite elektrisch angetrieben und per Funksteuerung angesprochen. Jeder Zylinder kann einzeln entladen.“

Eine Trimble-Konfiguration mit zwei Laserscannern

Der Verfasser dieser Zeilen durfte das Bedien-Pult selber testen. Und ja – die Bedienung war einfach, bequem und sicher! Eine besondere Referenz wurde dem Lärmschutz geleistet: In die Entladezylinder wurde eine spezielle Schalldämmung eingebaut. Und mit einer 360⁰-Beleuchtung durch zehn LEDs kann der Wagen auch zu nächtlicher Zeit eingesetzt werden. Durch eine solche Modernisierung, verbunden mit einer tiefgreifenden Aufarbeitung, ist der Wagen praktisch ein Neu-Produkt, aber im Verhältnis günstiger. Lobenswert!

Trimble misst Gleise mit Laser

Am Stand der Firma Trimble war ein Gleismesswagen GEDO CE 2.0 ausgestellt, auf dem ein Laserscansystem GEDO GX50 angebaut war. „Entsprechend den Anforderungen lassen sich die zwei Scanner in ihrer Position und Neigung unterschiedlich montieren“, erfuhr CARGO-MANAGER journal. Dadurch können schnell und präzise hochauflösende dreidimensionale Daten gewonnen werden.  Diese können für die Überprüfung der Lichtraumfreiheit und die Bestandsdatenerfassung genutzt werden.

Auch Spurweite und Überhöhung in Kombination mit dem zurückgelegten Weg können in dieser Kombination gemessen werden. Eine Kombination mit geodätischen Instrumenten ist möglich. Mit der Software Trimble GEDO Office Modul Tamp können Daten für Gleisstopfmaschinen aufbereitet werden. Für den Datenaustausch mit den Maschinen werden die Formate aller namhaften Hersteller unterstützt.

Hermann  Schmidtendorf, Chefredakteur

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