Deutsche Regierung: Neuer Bahnbeauftragter will Infrastruktur ausbauen

Deutsche Regierung: Neuer Bahnbeauftragter will Infrastruktur ausbauen

Michael Theurer. Bild: BMDV
Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte der parlamentarische Staatssekretär im deutschen Bundesministerium für Digitales und Verkehr Michael Theurer auf einer Online-Konferenz der „Allianz pro Schiene“ mit „Trainfluencer*innen“. Dabei outete sich Theurer als „Bahn-Vielfahrer“.

Das ist eine gute Basis für die Arbeit des FDP-Politikers, der zugleich als neuer Bahnbeauftragter der Bundesregierung den Schienenverkehr in Deutschland vorantreiben soll. Bezogen auf den Schienengüterverkehr betonte Theurer, die Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung DAK sei „lange überfällig“. Es sei eine „fundamentale Systeminnovation“, für die er sich „ganz besonders“ einsetze. 

Die Parteien der jetzt regierenden Ampel-Koalition hätten festgelegt, sie wollten den Anteil der Schiene am Güterverkehr ausbauen. „Das klappt natürlich nur durch Investitionen in die Infrastruktur, durch Digitalisierung, aber vor allem auch durch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Bahn selber, in den Infrastrukturunternehmen, aber auch bei allen anderen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette.“ 

In einem Gespräch mit der Presseagentur dpa erklärte Theurer, im bestehenden Schienennetz sei die gewünschte Steigerung des Schienenverkehrs ohne massive Investitionen „kaum vorstellbar“. Es gebe einen hohen Sanierungsstau und einen Rückstand bei der Instandsetzung, was Schritt für Schritt abzuarbeiten sei. Dabei müsse das Management optimiert werden, damit unter Betrieb gebaut werden könne und die Kapazität möglichst wenig eingeschränkt werde.

Neben der bundeseigenen DB Cargo spielten die Wettbewerbsunternehmen eine entscheidende Rolle, die schon einen Marktanteil von 50 Prozent hätten. „Das heißt, der diskriminierungsfreie Zugang auf das Netz ist entscheidend, um Güterverkehr auf die Schiene zu bekommen. Zudem müssen wir den internationalen Verkehr erleichtern, denn 60 Prozent aller Güterverkehre überschreiten mindestens eine Grenze. Und erleichtern heißt konkret: Investitionen in die Infrastruktur und die Digitalisierung des Systems.“ Dazu zählten „digitale Signaltechnik“ und ein „digitales Kapazitätsmanagement“. Man setze auch auf Batteriehybrid- und Zweikraftlokomotiven auf der letzten Meile und im Rangierbetrieb.

Der neue Bahnbeauftragte gab zu verstehen, dass die Preise für die Nutzung des Schienennetzes klein gehalten werden sollten: „Derzeit sind wir in Gesprächen, ob und wie und in welchem Umfang die Senkung der Trassenpreise während der Pandemie fortgesetzt werden kann. Die Trassenpreise sind wettbewerbsneutral, weil sie allen Eisenbahnunternehmen zugutekommen.“ 

Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur

Share on xing
Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on whatsapp
Share on print

Andere Beiträge, die Sie interessieren könnten