Seit dem 19. April 2022 zeichnet Klaes verantwortlich für das Kundenmanagement und damit die Vertriebsaktivitäten des international tätigen Schienenfahrzeugherstellers in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz, also DACH. Die Personalie ist Teil der Neuorganisation des Konzerns nach der Übernahme von Bombardier Transportation Anfang 2021. Die DACH-Länder bilden seither mit rund 11.000 Mitarbeiter*innen ein eigenes Regionen-Cluster innerhalb der Unternehmensgruppe. Klaes berichtet in seiner neuen Funktion an Müslüm Yakisan, Präsident der Alstom Region DACH, heißt es.
„Ich freue mich unheimlich auf die Zusammenarbeit und heiße Christoph Klaes ganz herzlich willkommen“, unterstreicht Müslüm Yakisan, Präsident der Alstom Region DACH. „Wir gewinnen mit Christoph Klaes einen hervorragenden und erfahrenen Spezialisten im Bereich Schienenfahrzeuge. Er besitzt nicht nur Fachexpertise im Bereich Nahverkehr, den er in seiner letzten Funktion verantwortete, auch im Bereich Fernverkehr hat er einschlägige Erfahrungen, die er in unsere Organisation einbringen wird.“
Christoph Klaes ist erfahrener Bahn-Veteran
Klaes gilt in der Bahnbranche als erfahrener Veteran. Für die Deutsche Waggonbau und deren Nachfolgeunternehmen Bombardier Transportation sowie Siemens und zuletzt Stadler war er bereits 17 Jahre tätig.
So versteht sich, dass sich der neue Head of Customer Management Alstom DACH Christoph Klaes bei Alstom wie zu Hause fühlt: „Man kann sagen, dass ich mit dem Schritt zu Alstom nun den Kreis wieder schließe. Ich bin begeistert von den Möglichkeiten und dem Potenzial, das das Unternehmen nicht nur in der Region DACH, sondern international bereithält. Die Marktchancen der neuen Alstom mit alternativen Antrieben, digitalen Lösungen und nicht zuletzt im Servicebereich suchen Ihresgleichen. Ich freue mich auf die Herausforderungen und werde meinen Teil dazu beitragen, all diese Potenziale zu heben.“
Im Alstom-Mutterland Frankreich kam derweil eine perspektivisch wichtige Partnerschaft mit dem Energiekonzern Engie zustande. Am 6. April 2022 unterzeichnete Alstom mit dem Partner eine Vereinbarung zum Thema Wasserstoff. Damit setzt das Unternehmen seinen strategischen Plan „Alstom in Motion 2025“ sowie seine Wasserstoffstrategie weiter um. Diese begann 2013 mit der Entwicklung des Coradia iLint-Zugs und wurde 2021 mit der Übernahme des Brennstoffzellenherstellers Helion Hydrogen Power abgeschlossen. Zudem fügt sich die neue Kooperation ein in eine Reihe anderer geschlossener Vereinbarungen – mit Plastic Omnium für Tanks, Hynamics für Infrastruktur oder Liebherr für Brennstoffzellen.
Im Einzelnen zielt die Vereinbarung darauf ab, Logistik- und Betankungslösungen für erneuerbaren Wasserstoff für ein Brennstoffzellensystem zu implementieren, das elektrische Lokomotiven auf nicht elektrifizierten Abschnitten des Netzes antreiben kann. In Fokus stehen vor allem Güterlokomotiven.
„Unser Ziel ist es, die Einführung von Wasserstoff in der Bahnindustrie zu beschleunigen und innovative Lösungen für die Ökologisierung der Schwermobilität, einschließlich des Schienengüterverkehrs, zu entwickeln“, erklärt dazu Raphaël Bernardelli, Vizepräsident, Geschäftsstrategie bei Alstom. „Um den Wasserstoffsektor zu entwickeln, müssen alle Akteure in diesem Sektor mobilisiert werden. Das ist der Sinn unserer Partnerschaft mit ENGIE.“
Alstom-ENGIE – strategische Partnerschaft für Wasserstoff
Die neue Partnerschaft sieht vor, dass Alstom ein Hochleistungs-Brennstoffzellensystem für den Antrieb mit Wasserstoff entwickelt, das solche Lokomotiven antreiben kann, während Engie den erneuerbaren Wasserstoff für diese Lösung über eine innovative Lieferkette liefern muss. „Mit mehr als 200 Experten, die sich ausschließlich dem Thema Wasserstoff verschrieben haben, sind wir ein langfristiger Partner für unsere Kunden und sichern jede Phase ihres Projekts, von der Planung bis zum Betrieb von Projekten mit mehreren GW“, heißt es bei Engie.
Zielmarkt sind die großen europäischen Schienengüterverkehrsländer. Die Kooperation bewährte sich bereits im März 2020 in der niederländischen Provinz Groningen bei Präsentationsfahrten des Wasserstoff-Personenzugs Coradia iLint. Für Engie ist diese Partnerschaft Teil eines globaleren Plans, der eine Produktionskapazität von vier Gigawatt erneuerbarem Wasserstoff bis 2030 sicherzustellen soll, insbesondere für Märkte der schweren Mobilität.
„Nachdem wir den Coradia iLint während des Tests in den Niederlanden im Jahr 2020 erfolgreich beliefert haben, freuen wir uns, mit Alstom die Beschleunigung der Dekarbonisierung des Marktes für schwere Mobilität fortzusetzen, indem wir unser jeweiliges Fachwissen bündeln, um den europäischen Schienengüterverkehr zu bedienen. Diese Partnerschaft markiert einen neuen Meilenstein in der Entwicklung erneuerbarer Wasserstofflösungen und dem Aufbau einer kohlenstofffreien Wirtschaft“, sagt Sébastien Arbola, stellvertretender CEO von ENGIE, verantwortlich für die Aktivitäten in den Bereichen Wärmeerzeugung, Wasserstoff und Energieversorgung.
Alstom Großbritannien: Erster Wasserstoffzug der 600-Klasse
Auch in Großbritannien hat Alstom beim Wasserstoff die Nase vorn. Zukünftig werden dort alle Züge mit alternativen Antriebsarten unter der Klassifizierung 6xx fahren. Und diese neue Zugklasse wurde eigens für den Breeze-Zug von Alstom entwickelt, den ersten britischen Wasserstoffzug. Die ersten Fahrzeuge dieser Baureihe sollen 2024 in den Einsatz gehen. Eigentümer und Financier ist das britische Bahnverkehrsunternehmen Eversholt‘s Rail. Bei dem Zug namens ‘Breeze’ handelt es sich um einen Umbau der bestehenden Züge der Klasse 321, einer der zuverlässigsten Züge Großbritanniens, der jetzt zu einen sauberen Zug für das moderne Zeitalter werden soll.
Der Umbau der Züge erfolgt durch Alstom in enger Zusammenarbeit mit Eversholt‘s Rail. Beide Unternehmen verbindet eine Geschäftsbeziehung von mehr als 15 Jahren über die verschiedensten Schienenfahrzeugflotten hinweg. Diese bewährte, zuverlässige Klasse 321 eignet sich von ihren Eigenschaften, ihrer Flottengröße und -verfügbarkeit hervorragend für den Umbau zu einem Wasserstofftriebzug (HMU), heißt es bei den Partnern. Das Alstom Transport Technology Centre in Widnes wird den Umbau der Breeze Züge durchführen und schafft damit im Nordwesten Englands über 200 hochqualifizierte Ingenieurarbeitsplätze in diesem neuen, aufstrebenden Sektor.
Umbau ist gut, Neufahrzeug ist besser: Nach diesem Motto kündigten zudem Alstom und Everholt’s Rail Mitte November 2021 Bestellung und Bau von zehn komplett neuen dreiteiligen HMU an. Alstom wird die Züge in seinem britischen Werk auf der Basis der Alstom Aventra Plattform konstruieren und bauen.
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur /al/en