Österreichischer Verein Netzwerk Logistik VNL: Wirtschaftsketten multimodal stärken

Österreichischer Verein Netzwerk Logistik VNL: Wirtschaftsketten multimodal stärken

Über 150 Teilnehmer*innen besuchten den VNL Powerday Transportmanagement.
Unter dem Titel „Wirtschaftsentwicklung 2023 – Auswirkungen auf Transportketten“ führte der VNL am 26. Jänner 2023 in Linz, Österreich, seinen traditionellen „Powerday Transportmanagement“ durch. Wesentliche Erkenntnis: Um die Klimaziele zu erreichen, ist die Forcierung des intermodalen Güterverkehrs wesentlich. Lange Transportwege sollten mit der Bahn und Kurzstrecken bei Zustellung und Abholung durch den Lkw erfolgen. Das mache zugleich die Arbeitszeiten für die Lkw-Fahrer*innen planbarer.

Der Intermodalverkehr könne auch zumindest teilweise den Personalmangel bei Lkw-Fahrpersonalen mindern. Generell sieht VNL-Obmann Stellvertreter Kurt Leidinger vor allem in der europäischen Verkehrspolitik Handlungsbedarf. „Die zur Erreichung der Klimaziele von der europäischen Verkehrspolitik favorisierten Verkehrsträger, das Binnenschiff und die Bahn, sind sowohl kosten- als auch kapazitätsmäßig mit großen Problemen behaftet. Im Gegensatz dazu zeigt sich der Lkw-Transport relativ preisstabil und hat keine Kapazitätsprobleme.“

Der Geschäftsführer von LogServ Christian Janecek erläuterte in seinem Vortrag mit Blick auf die Bahn und das Binnenschiff im Güterverkehr: „Aufgrund von Kapazitätsengpässen und durch die stark steigenden Faktor- und Energiekosten werden die Transportpreise der Bahn und im Binnenschiff steigen. Ich rechne nicht mit einer entsprechenden Normalisierung innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre. Wir versuchen, die steigenden Kosten durch die Kopplung von eingehenden und ausgehenden Transporten gegenzusteuern.“

Der Moderator Andreas Breinbauer (Studiengangsleiter Logistik und Transportmanagement FH des BFI Wien) mit (v.l.n.r) Joachim Felks (Corporate Director Product Management Air Cargo, cargo-partner), Bernhard Schmaldienst (Director Operations, Transporeon) und Christian Janecek (Geschäftsführer, LogServ). Bilder (2): VNL

Hingegen gebe es beim Straßengüterverkehr eine Beruhigung, meinte Bernhard Schmaldienst, Director Operations bei Transporeon: „Wir sehen, dass der Straßengüterverkehr sich nach zwei unruhigen Jahren mit großen Preisschwankungen, ab heuer wieder planbarer entwickeln wird. Das wird zu einer flacheren Preisentwicklung führen.“

Auch bei Seefracht-Transporten sah Andreas Stepan, Vorsitzender VÖSA – Verband der Österreichischen Schifffahrtsagenten, wieder eine Marktberuhigung. Die sinkenden Frachtraten nähern sich bereits der Vor-Coronazeit, berichtete Stepan: „Je nach Abhängigkeit der Coronasituation in China kann sich der Seefrachtmarkt ab Mitte 2023 wieder stabilisieren.“

Über die Luftfracht referierte Joachim Felks, Corporate Director Product Management Air Cargo, cargo-partner. Seine Prognosen gehen von einem rund 4%-igen Rückgang des globalen Luftfrachtvolumens für 2023 aus. Die Frachter Bestellungen von Fluglinien sind an einem Höhenpunkt angelangt.

Der Veranstalter des Powerdays VNL ist das Wirtschaftsnetzwerk im Bereich Logistik in Österreich. Die eigenen Aufgaben erklärt der VNL so: „Im Zentrum stehen die aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Logistik mit den entsprechenden Lösungen aus Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Technologietransferstellen, Technologiezentren und privaten Logistikgesellschaften zusammenzubringen. Diese aktive Vernetzung stärkt die Logistikkompetenz der Unternehmen und deren Mitarbeiter:innen und trägt wesentlich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Versorgungssicherheit bei.“

Als Gründungsmitglied unterstützt der Verein Netzwerk Logistik auch „Austrian Logistics“, eine Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie zur Hervorhebung der exzellenten, weltweit erbrachten Leistungen österreichischer Logistik. Anstehende Veranstaltungen sind aufgelistet unter: https://www.vnl.at/de/veranstaltungen/

Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur   

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