Auftraggeber ist die staatliche indische Eisenbahngesellschaft Indian Railways. Siemens Mobility wird die Lokomotiven bauen, in Betrieb nehmen und testen. Der Vertrag beinhaltet die Lieferung der Lokomotiven über einen Zeitraum von elf Jahren. Besonders erfreulich für den Hersteller: Er darf auch die Wartung und Instandhaltung über einen Zeitraum von 35 Jahren übernehmen.
Die Montage erfolgt im Werk von Indian Railways in Dahod im indischen Bundesstaat Gujarat. Die Wartung wird in den vier Depots von Indian Railways in Vishakhapatnam, Raipur, Kharagpur und Pune durchgeführt. Der Auftraggeber ist auch personell involviert: Die Montage und Wartung der Lokomotiven werden gemeinsam mit Beschäftigten von Indian Railways durchgeführt. Der Vertrag hat einen Gesamtwert von rund 3 Mrd. Euro, ohne Steuern und Preisänderungen.
Siemens CEO Roland Busch ist verständlicherweise begeistert. „Ich freue mich sehr über diesen Großauftrag, der dazu beitragen wird, die ambitionierten Ziele des Landes zu erreichen, das größte elektrifizierte Schienennetz der Welt zu errichten”, erklärt Busch. „Unsere Loks werden rund 800 Millionen Tonnen CO2-Emissionen über ihren Lebenszyklus einsparen. Damit unterstützt Siemens die nachhaltige Transformation des Verkehrssektors in Indien. Denn das Land will die Frachtkapazitäten der Schiene fast verdoppeln.“ |
Die neuen Lokomotiven werden für das indische Bahnstromsystem 25.000 V 50 Hz gebaut. Sie sollen eine Leistung von 9.000 PS erhalten und im Gütertransport von Indian Railways eingesetzt werden. Sie sollen Ladungen von bis zu 4.500 Tonnen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde befördern. Damit werden sie zu den leistungsfähigsten Güterzuglokomotiven der Welt gehören, heißt es bei Siemens. Die modernen Antriebssysteme der Lokomotiven werden vor Ort im Werk von Siemens Mobility in Indien gefertigt. Für höchste Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit der Lokomotiven im Einsatz, wird Siemens Mobility seine Railigent-Plattform nutzen.
Indien verfügt über eines der größten Schienenverkehrs- und Logistiknetze der Welt, unterstreicht Siemens. Das Bahnnetz wird täglich von bis zu 24 Millionen Passagieren und über 22.000 Zügen genutzt. Die indische Regierung plant zudem, den Anteil der Eisenbahn am Güterverkehr von derzeit etwa 27 Prozent auf 40-45 Prozent zu erhöhen. Indien ist eines der wenigen Länder weltweit, dessen Schienennetz fast vollständig elektrifiziert ist.
Als einer der am schnellsten wachsenden Bahnmärkte der Welt hat Indien klare Nachhaltigkeits- und Technologieziele. Die indische Eisenbahn und die indische Regierung haben sich klar dazu verpflichtet, in hochmoderne Produkte zu investieren, um bis 2030 die Netto-CO2-Emissionen auf null zu senken. Im Laufe ihres Lebenszyklus sollen die Lokomotiven Transportleistungen von 500.000 bis 800.000 Lkw ersetzen.
Die engen geschäftlichen Beziehungen zwischen Siemens und Indien gehen auf den Bau der indoeuropäischen Telegrafenleitung von London nach Kalkutta durch Werner von Siemens und seine Brüder im Jahr 1867 zurück. Siemens unterstützt Indian Railways bereits seit vielen Jahrzehnten erfolgreich mit den neusten Technologien und seinem umfassenden Portfolio an intelligenten und effizienten Lösungen für den Personen- und Gütertransport, einschließlich Bahninfrastruktur und Schienenfahrzeugen. So kann Siemens mit vollem Recht sagen: Wir waren schon immer da!
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur