„Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Kriterium für die künftige Gestaltung unser Leistungs- und Lieferketten“, erklärt Andreas Dikow, Werksleiter Webasto Neubrandenburg. „Zugleich ist gerade in der Automobilbranche ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit gefordert. Unser Testlauf hat in allen Punkten überzeugt. Wir haben daher entschieden, das Projekt auf weitere Partner auszudehnen.“ Überzeugend für das Unternehmen mit Sitz in Gauting-Stockdorf war auch die zeitliche Performance. Alle Waggons kamen in der Testphase pünktlich an den jeweiligen Be- und Entladebahnhöfen im In- und Ausland an.
Partner bei dem Testprojekt „von der Straße auf die Schiene“ waren DB Cargo Logistics und die Spedition Gertner sowie zwei Lieferanten von Webasto aus Süddeutschland und Tschechien. An diese schickte Webasto innerhalb von sechs Wochen rund 1.400 leere Transportbehälter zur Befüllung und Rücksendung. Es handelte sich um regelmäßige und damit planbare, für einen Einzelwaggon ausreichend große Volumina. So erreichten dem Unternehmen zufolge bis zum Jahreswechsel rund 15 Prozent des Einkaufsvolumens an Komponenten die Produktion in Neubrandenburg fast ausschließlich über die Schiene.
Die Komponenten werden im Werk in elektrischen Heizsystemen verbaut. Bisher waren diese Zulieferteile über 1.200 beziehungsweise 1.400 Kilometer komplett mit Lkw transportiert worden. Da die Lieferanten sich – anders als der Webasto-Standort in Mecklenburg-Vorpommern – nicht in unmittelbarer Nähe von Bahnhöfen befinden, übernahmen Transporter noch etwa fünf Prozent der Strecken, berichtet der Zulieferer.
Das Webasto-Werk grenzt unmittelbar an den Güterbahnhof Neubrandenburg, so dass das Unternehmen zukünftig Bahnwaggons direkt vom Firmengelände aus beladen könnte. Durch den Wechsel auf die Schiene erwartet das Unternehmen eine Reduktion des CO2-Fußabdrucks beim Transport um mehr als die Hälfte bei gleichbleibenden Kosten. Noch in diesem Frühjahr soll der Warenaustausch über die Schiene mit den beiden Lieferanten in den Regelbetrieb überführt werden.
Um seine Emissionen weiter konsequent zu verringern und Effizienzpotenziale größerer Transportmengen auf der Schiene zu nutzen, plant Webasto nach eigenen Angaben jetzt, weitere Lieferanten aus Deutschland, Tschechien, Ungarn und Rumänien in das Logistikprojekt einzubeziehen. Die nächste Testphase ist für das zweite Quartal 2022 geplant.
Mittelfristig können mehr als 50 Prozent aller Heizungskomponenten für das Werk Neubrandenburg über die Schiene angeliefert werden. Parallel dazu arbeite der Automobilzulieferer gemeinsam mit DB Cargo an einer schienenbasierten Güterverkehrsverbindung zwischen den Webasto Standorten Neubrandenburg und Wuhan (China).
Die Erfahrungen aus dem Projekt werden – gegebenenfalls als Best-Practice-Beispiel im Bereich Supply Chain für andere Standorte der Webasto Gruppe – in die globale Nachhaltigkeitsinitiative der Webasto Gruppe einfließen. Das Unternehmen ist nach eigenen Aussagen bestrebt, gemeinsam mit seinen Partnern weltweit zur nachhaltigen Entwicklung gemäß den Zielen der Vereinten Nationen beizutragen. hfs/dc/we