Österreich: Brand einer Gleisstopfmaschine auf der Westbahn

Österreich: Brand einer Gleisstopfmaschine auf der Westbahn

Acht Feuerwehreinheiten bekämpften das Feuer auf der Westbahn bei Melk, Bild: Einsatzdoku.at/Steyrer
Auch Gleisbaumaschinen können brennen: Das zeigte sich am 4. Januar in Österreich auf der Westbahnstrecke bei Melk.

Acht Feuerwehren wurden alarmiert, als in den frühen Morgenstunden plötzlich die Gleisstopfmaschine in Flammen stand. Die Westbahnstrecke war zwischen Melk und Pöchlarn (Bezirk Melk) kurzzeitig gesperrt. Doch das Feuer war rasch unter Kontrolle gebracht, es gab keine Verletzten. Verzögerungen im Bahnverkehr bis in die Nachmittagsstunden waren allerdings die Folge.

Die Gleisstopfmaschine war Teil des Arbeitszuges eines privaten Gleisbauunternehmens. Bei dem Vorfall ist Hydrauliköl im Ausmaß von zehn bis 15 Litern ausgetreten, ergab das vorläufige Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen. Demnach dürfte es im Bereich des Getriebes für den Hydraulikdruck im vorderen Teil des Arbeitsgeräts zu Hitzeentwicklung gekommen sein, wodurch sich Hydrauliköl entzündet hat.

Wie kann denn das Hydrauliköl in die Lage kommen, sich nur wegen Hitze zu entzünden, wollte der CARGO-MANAGER von Ing. Gerhard Kellner wissen, dem Geschäftsführer der deutschen Bahn-Werkstatt MaLoWa in Benndorf. Deutet das auf einen Fehler bei Konstruktion oder Produktion hin, auf schlechte Wartung oder Bedienung? Das kann man so nicht sagen, betonte der Werkstattexperte. Die zahlreichen Hydraulikschläuche seien sowieso während der Arbeit erhitzt. Solange sie dicht seien und das Öl von anderen Maschinenteilen fern hielten, sei das Risiko gering. 

Anders, falls einzelne Schläuche porös werden und so vielleicht auch an Anschlüssen undicht. Wenn dann heißes Öl auf heiße Fahrzeugkomponenten oder auch Elektrik-Teile gelange, könne es leicht zu einem Brand kommen. Aber warum soll ein Schlauch porös werden, wurden etwa Revisionsfristen nicht eingehalten und die Schläuche nicht rechtzeitig getauscht? Auch das kann man so nicht sagen, meint Werkstattchef Kellner: „Die Schläuche können durchaus bei einer regelrechten Revision optisch in Ordnung sein, so dass man sie nicht tauscht, weil sie nach Herstellerregeln und Vorschriften noch nicht gewechselt werden müssen. Doch dann passiert später noch etwas mit ihnen.“ 

Schläuche werden vor allem durch Sonnenlicht porös. Vielleicht gab es ungleichmäßig starke Sonnenbestrahlung? Es reicht ja ein einziger undichter Schlauch, um im ungünstigsten Fall ein Feuer zu entfachen. Kellner: „Ein Austausch aller Hydraulikschläuche in so einer großen Maschine kann leicht 40.000 Euro kosten und dauert mehrere Wochen.“ Wer wird sich diesem Aufwand schon ohne erkennbaren Grund unterziehen? Da kann man nur hoffen, das Gleisbauunternehmen ist gut versichert… 

Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur

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