Die deutsche Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, den Einbau solcher Technologien in Lkw verpflichtend zu machen. Doch die EU drohte mit einem Rechtsstreit – die verpflichtende Ausstattung von Lkw muss auf EU-Ebene beschlossen werden. So blieb es in Deutschland bei einer nationalen Kampagne, freiwillig etwas gegen den „Tod im toten Winkel“ zu tun.
Schon aufgrund ihrer schieren Größe und Bauweise machen Lastkraftwagen dem Fahrer oder der Fahrerin eine 360-Grad-Sicht unmöglich. Vor allem Radfahrer, Motorradfahrer und Fußgänger sind gefährdet, im toten Winkel eines Fahrzeugs zu „verschwinden“. Die Folgen können verheerend sein. Untersuchungen in Großbritannien haben gezeigt, dass das Risiko tödlicher Unfälle von Lkw pro gefahrenem Kilometer deutlich höher ist als bei anderen Fahrzeugen. Das Risiko wird verstärkt durch zeitlichen Stress und Ermüdung der Fahrenden. Das können auch Geschwindigkeitsbegrenzungen nur zum Teil verhindern.
Deshalb begrüßte der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) in Deutschland die Pläne der Bundesregierung, Hilfssysteme verpflichtend zu machen. Der Verband kritisierte, dass kein Lkw-Hersteller Abbiege-Assistenten anbiete, die im Gefahrenfall automatisch bremsen. Nur ein einziger Hersteller produziere radargestützte Systeme, die im Gefahrenfall zumindest den Fahrer automatisch akustisch warnen. Alle an der Zulassung und Entwicklung der Systeme beteiligten Institutionen und Firmen müssten ihre Anstrengungen verstärken, damit es zu praxistauglichen und zuverlässigen Lösungen komme.
Was kann getan werden, um gefährliche blinde Flecken zu vermeiden? Zusätzliche Spiegel sind eine traditionelle Lösung. Doch oftmals sind sie unpraktisch oder sogar potentiell riskant. Die lange Überprüfung mehrerer Spiegel auf jeder Seite des Fahrerhauses kann zu gefährlichen Verzögerungen in Sekundenbruchteilen führen. Als besser geeignet gelten spezielle technische Entwicklungen. Fahrzeugüberwachungskameras bieten größere Blickwinkel, während Radarerkennung und Ultraschallsensoren Fahrer*innen auch bei Regen, Nebel oder Schnee vor Hindernissen warnen können.
Ein weiteres wichtiges Sicherheitssystem ist der Rückfahralarm. Moderne Versionen wie die preisgekrönte White Sound-Serie von Brigade Electronics bieten sofortige Standortalarme, die weniger laut sind, da sie nur in Gefahrenbereichen zu hören sind. Solche Sicherheits-Upgrades sind in wenigen Stunden in Fahrzeuge eingebaut und können die Verkehrssicherheit deutlich verbessern.
Mit Ultraschall rechtzeitig gewarnt
Die neuesten Ultraschall-Hinderniserkennungssysteme stellte jetzt das Unternehmen Brigade Electronics vor. Es verwendet künstliche Intelligenz (KI) und wurde mit Unterstützung der Knowledge Transfer Partnership mit der University of Cambridge entwickelt. Es heißt Sidescan®Predict, wurde 2020 ausgiebig getestet und liefert nach Aussage des Herstellers beeindruckende Ergebnisse.
Kleines Gerät, große Wirkung: akustisches Signal im Fahrerhaus.
Ultraschall-Hinderniserkennungssysteme warnen den Fahrer sowohl auf sich bewegende als auch auf stehende Hindernisse in der Nähe des Fahrzeugs. Im Fahrerhaus wird eine akustische und/oder optische Warnung aktiviert . Externe Sprachalarme können hinzugefügt werden, um in der Nähe befindliche Radfahrer und Fußgänger zu warnen. Der Sidescan®Predict-Sensor verwendet KI, um ständig Erkennungsdaten wie die Geschwindigkeit und Entfernung eines Radfahrers oder Fußgängers in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs zu sammeln. Diese Daten werden in einen von Brigade entwickelten Algorithmus eingespeist, um das Kollisionsrisiko genau zu berechnen. Bei erkannter Gefahr wird der Fahrer umgehend gewarnt, um eine Kollision zu vermeiden.
Huib Slijkhuis, Fahrzeugsicherheitsexperte bei Brigade Electronics BV, erklärt dazu: „Fahrzeugsicherheitssysteme sind ein Durchbruch, wenn es um Unfallverhütung geht. Die KI entwickelt sich rasant weiter. Wir können immer ausgefeiltere Geräte entwickeln, für deren Nutzung Fahrer keine umfangreiche Schulung brauchen.“
Sidescan®Predict ist immer aktiv, auch bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h. Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass der Kollisionsschutz auch dann aktiv ist, wenn keine Fahrtrichtungsanzeiger genutzt werden. Dies ist besonders wichtig, heißt es bei Brigade. Denn nicht alle Fahrer setzen die Blinker entsprechend den Regeln und rechtzeitig.
Brigade Electronics ist ein weltweit führender Anbieter von Sicherheitssystemen und -lösungen für Nutzfahrzeuge und Maschinen. Das Unternehmen wurde 1976 von Chris Hanson-Abbott OBE gegründet und führte den allerersten Rückfahrwarner in Europa ein. Das Produktportfolio von Brigade umfasst 360°-Kamerasysteme, Kamera-/Monitorsysteme, White Sound®-Rückfahrwarner, Ultraschall-Hinderniserkennung, Radar-Hinderniserkennung und digitale Aufzeichnungsgeräte.
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur