Seit 2017 ist Claudia Müller Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Stralsund. Von 2012 bis 2018 war sie Landesvorsitzende des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern von Bündnis 90/Die Grünen. In der vergangenen Legislaturperiode war sie auch Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt (PGBi) und Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag für maritime Wirtschaft. Müller folgt in ihrem Amt dem CDU-Politiker Norbert Brackmann.
Sowohl Politik wie auch Wirtschaft stellen an die neue Koordinatorin hohe Erwartungen. Sie soll die Anliegen der maritimen Wirtschaft in ihrer Gesamtheit vertreten, aber auch die Klimawende in den Bereichen Energiewende, Dekarbonisierung des Schiffsverkehrs, Schiffbauzulieferindustrie, Offshore-Windindustrie, Schifffahrt, Häfen und Meerestechnik unterstützen. Hier ist Müller vor allem ihrem bisherigen Parteichef und jetzigen Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck rechenschaftspflichtig, in dessen Haus ihr Amt angesiedelt ist.
Gleich zu ihrer Amtseinführung stellte Claudia Müller am 5. Januar 2022 klar: Sie will den Ausbau der klimaneutralen Schifffahrt vorantreiben.
“Wir müssen in Deutschland und möglichst auch in Europa auf klimaneutrale Antriebe setzen und damit den Werftenstandort Europa zukunftsfähiger machen”,
erklärte Müller der Deutschen Presse-Agentur.
Ähnlich wie bei anderen langlebigen Transportmitteln müsse der technologische Wandel auch im Schiffsbau jetzt geschehen, wenn bis 2050 die Hälfte der bisherigen Emissionen von Treibhausgasen eingespart werden sollen. Das betreffe Neubauten von Schiffen, aber auch die ökologische Modernisierung der Bestandsflotte. Auch die verschiedenen Institutionen des deutschen Staates seien Schiffseigentümer. Sie sollten bei umweltschonenden Antrieben als Avantgarde vorangehen: “Wir können damit zeigen, dass es möglich ist, die Schifffahrt klimaneutral zu gestalten.”
Außerdem setzt Müller einen Schwerpunkt bei der Offshore-Technologie. Sie wolle sich auch intensiv mit der Räumung alter Munition aus dem 2. Weltkrieg in der Ost- und Nordsee befassen – dort seien enorme Sicherheits- und Umweltrisiken verborgen. Im April 2021 gab das Bundeswirtschaftsministerium an, dass in der maritimen Wirtschaft Deutschlands eine jährliche Bruttowertschöpfung von knapp 30 Milliarden Euro erzielt wird. Die Branche zählt etwa 450.000 Beschäftigte.
Im Bereich Tourismus soll die Koordinatorin der Bundesregierung auf eine positive und dabei nachhaltige Entwicklung des Tourismus in Deutschland und des Auslandstourismus aus Deutschland heraus wirken. Auch das ist in Corona-Zeiten keine leichte Aufgabe. Wegen der Pandemie musste die weltgrößte Tourismusmesse ITB in Berlin auch in diesem Jahr abgesagt werden. Die Branche hofft, durch digitale Informationsformate zumindest einen Teil der internationalen Kontaktpflege aufrechtzuerhalten.
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur
Bild Claudia Müller: BMWK
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